Das Pfarrhaus in Buchschlag – Zeuge des Kirchenkampfs im Dritten Reich
Am Sonntag, dem 8. September, fand dieses Jahr wieder der „Tag des Offenen Denkmals“ initiiert von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz statt. Das Motto der Veranstaltungen, an denen auch diesmal bundesweit über 5000 Denkmale ihre Türen öffnen lautet: „Wahr-Zeichen. Zeitzeugen der Geschichte“.
Zahlreiche Besucher nutzen die Gelegenheit und folgten der Einladung des Geschichtsvereins, das Pfarrhaus in Buchschlag näher zu betrachten. Das Pfarrhaus im Forstweg 20 verkörpert das Motto des diesjährigen Tages des Offenen Denkmals in idealer Weise, denn es ist ein authentisches Zeugnis für die Folge des sogenannten „Kirchenkampfs“, der sich 1935 in Buchschlag abgespielt hat. An diesem Denkmal konnte man die Spuren von der Umwandlung eines Landhauses in ein Pfarrhaus mit Gottesdienstraum für die Bekennende Kirche heute noch genau ablesen. Es ist auch ein „WahrZeichen“ für das Einstehen mutiger evangelischer Christen für das Evangelium in der nationalsozialistischen Diktatur.
Der Geschichtsverein hatte eine Ausstellung vorbereitet, um einen Ausschnitt aus der Buchschlager Lokalgeschichte zu präsentieren und zu zeigen, was sich hier innerhalb der evangelischen Kirchengemeinde nach der Machtergreifung durch die NSDAP ereignet hat.
Der junge Buchschlager Pfarrer Ludwig Schäfer gehörte der „Bekennenden Kirche“ an, als er in einem Gottesdienst 1934 seine Gemeinde bat, ebenfalls Mitglied zu werden. Nahezu alle anwesenden Gemeindemitglieder sowie der Kirchenvorstand folgten ihm und hielten zu ihm und seinem Pfarrassistenten Helmut Weber, als sie im Frühjahr 1935 verhaftet wurden. Die Buchschlager Bekenntnisgemeinde organisierte Hausgottesdienste, als Ihnen der Zutritt zum Kirchenraum verwehrt wurde und erwarb schließlich dieses Haus, um Gottesdienste abzuhalten.
In Kürze wird ein Heft des Geschichtsvereins zu diesem Thema erscheinen, das im Archiv an der Buchschlager Allee 36 sowie in der Dreieich-Apotheke zu erhalten sein wird. Einen Vortrag über die „Bekennende Kirche“ hält Gerd Schröder-Lenz im Rahmen eines „Buchschlager Gesprächs“ am Mittwoch, den 13. November 2024 im Gemeindezentrum der Ev. Versöhnungsgemeinde im Buchweg 10.